Apfel ahoi in Motueka I

Steht wieder einer eurer Pflichtbesuche beim Supermarkt auf dem Programm und ihr habt eigentlich gar keine Lust, bei diesem Schweinewetter das Haus zu verlassen? Sucht ihr nach etwas Nervenkitzel zwischen homogenisierter Vollmilch und eurem Feierabendbier? Esst ihr gerne Äpfel? Dann könnt ihr mit uns auf Entdeckungstour gehen. Denn wir versorgen euch mit lecker-schmecker neuseeländischen Äpfeln!!! Wie wir das anstellen, das verraten wir euch am Ende des Beitrags…

Finanziell nicht auf Rosen gebettet, machten wir uns nach der Abreise von Andrea’s Eltern auf den Weg nach Motueka, dem Obstanbaugebiet der Nordküste. Einem Aushang entnahmen wir, dass Pete von Midland Packers nach einem Stacker, also einem (Kisten-) Hochstapler, und anderen Beschäftigten suchte. Nach kurzem Abwiegen, ob wir uns in den nächsten Wochen Wind und Wetter aussetzen wollen und als Picker pro gepflückte Kiste bezahlt werden oder lieber in einer geschützten Fabrik mit Festgehalt arbeiten wollen, entschieden wir uns fürs Letztere – eine gute Entscheidung, setzten in den nächsten Tagen starke Regenschauer ein. Also kurz durchgeklingelt bei Pete und einen Tag später waren wir auch schon in seinem Packhouse (Verpackungsfabrik) und gingen unseren neuen Tätigkeiten nach. Andrea ist dabei für die Vorsortierung der Äpfel verantwortlich und ich stapel 20kg-Kisten vom Band auf Euro-Paletten. (Näheres zu unseren Tätigkeiten folgt im zweiten Beitrag…)

Und so sind wir mittlerweile seit 3 Wochen bei Pete und Peppa (seiner Frau) eingestellt und arbeiten 52 Stunden von Montag bis Samstag. Die beiden sind ein fürsorgliches, unterhaltsames Pärchen, dass nicht nur aufgrund ihrer Körpergröße (Pepa: 190cm, Pete:  205cm) auf uns Eindruck gemacht haben. Spätestens wenn man den leicht verpeilten Pete nach Arbeitsschluss mit seinen beiden Schosshündchen auf dem Quad über die Felder fahren sieht, hat man ihn ins Herz geschlossen. Und so haben sie uns auch eigens einen Campervan organisiert, der direkt auf ihrem Familienidyll stehend, unser neues Zuhause geworden ist – mit Blick auf die umliegenden Berge und einer seiner zahlreichen Apfelplantagen. Denn um wirtschaftlich zu arbeiten, ist es notwendig, in großen Mengen zu produzieren. Immerhin ¾ seiner verpackten Äpfel kommen aus eigenem Anbau. Für die Pflücker fallen dabei 18€ bzw. 23€ pro Großkiste ab. Kiwi’s und zähe Backpacker schaffen täglich um die 8 Kisten – also keinesfalls ein Hungerlohn. Hier macht sich die Arbeit im wahrsten Sinne auch bezahlt. Auch wenn Rücken- und Schulterschmerzen ständige Begleiter sind.

Aber das ist leider bei uns auch nicht anders, selbst nach unserer Eingewöhnungszeit. So werden täglich um die 170 Großkisten (nach unseren Schätzungen mit jeweils ca. 5000 Äpfeln gefüllt) über die Bänder des Packhouses geschleust. Macht für uns Stacker ca. 40 Tonnen Äpfel verpackt in unzähligen Karton- oder Plastekisten pro Tag. Das macht für uns – und jetzt kommt’s – 20 Tonnen pro Person, denn meistens sind wir nur zu Zweit. Was mein Rücken dazu sagt, könnt ihr euch ja denken. Besonders wenn die Kisten auf 2,50m Höhe verfrachtet werden sollen. Geliefert werden die Äpfel übrigens insbesondere nach Asien, die USA und vor allem Deutschland. Wir sind hier besonders beliebt, weil wir für gute Äpfel auch gerne höhere Preise bezahlen, wohingegen in vielen Regionen die Äpfel zum Beispiel aus Chile bevorzugt werden, die bei uns dann eher dem unteren Preissegment zugeordnet werden können.

So nun aber wieder zurück zu unserem Anfangsversprechen. Für alle, die eine Edeka in ihrer Nähe haben: kauf Braeburn-Äpfel der Marke Yess (vielleicht auch andere)! Unser Chef liefert nämlich direkt an die Edeka-Kette. Auf den Etiketten müsste eigentlich auch ein Code enthalten sein, mit dem ihr bei Google Maps den exakten Standort des Obstbauern erfragen könnt. Bei uns wäre das Midland Packers in Lower Motuere bei Motueka, Neusseeland. Also viel Spass mit knackigen Äpfeln von den Kiwi’s.

Apfel ahoi und immer nach Motto leben „A apple a day keeps the doctor away“

Sven

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