Planänderungen

Planänderung! Das ist das heutige Thema dieses Blogeintrages. Sicherlich werden sich einige fragen, warum man ausgerechnet diesem Wort solch eine hohe Bedeutung beimessen muss, um sogar einen Blogeintrag dafür zu schreiben. Zum einen ist es ja nur ein Wort und zum anderen müssten wir uns an Planänderungen ja schon längst gewöhnt haben. Aber ganz ehrlich tue ich mich immer noch ziemlich schwer damit. Vor allem bei dieser speziellen Planänderung.

Wie kam es dazu? – Ich habe keinen blassen Schimmer. Wisst ihr, wir saßen in einem Minibus in Richtung Si Phan Don, die „4000 Inseln“. Alles schien normal, also gönnte ich mir ein kleines Nickerchen. Als ich aufwachte, schaute mich der Mann neben mir mit großen braunen Augen an und sagte kurz: „Wir fahren nach Kambodscha!“ Ausrufezeichen. Tja, was sollte ich bei so großen und festentschlossenen Augen noch anderes erwidern, als: „Warum?“ Er habe sich das lange überlegt – so lange kann das gar nicht gewesen sein, schließlich habe ich vielleicht eine halbe Stunde geschlafen gehabt – das wäre für uns einfach die beste Lösung. Gut seine Argumente waren jetzt nicht herausragend präzise, aber nach 15 Monaten Reiseerfahrung vertraute ich ihm einfach und fragte mich, wie zur Hölle unsere langausgeheckten Pläne direkt nach Vietnam zu fahren, plötzlich so weit entfernt schienen. WIR FAHREN NACH KAMBODSCHA!

Gut, warum nicht. Der Trip wurde geplant und am besagten Abreisetag waren wir ganz aufgeregt. Das hielt leider nicht lange an. Alle anderen Touristen wurden von kleinen komfortablen Minibussen abgeholt und nur fünf von uns mussten plötzlich in einen Bus einsteigen, der sicherlich schon viele bessere Jahrzehnte erlebt hatte. Vorne und hinten fehlten die ganzen Verkleidungen und in Kurven legte sich der ganze Bus seicht bis schief in die Biegung. Nicht sehr beruhigend. Ach, und zwei d Sitzplätze waren schon mit Wasser vollgesogen – die Klimaanlange leckte… Damit schien auch Svens eher dürftiges Argument, dass die Reise nach Kambodscha fahrttechnisch die besser Variante wäre, sich in Luft aufzulösen. Die gesamte Busfahrt sollte nämlich mit einmal umsteigen 16 Stunden dauern. Auf was hatte ich mich da eingelassen? Nach spätestens einem Kilometer nach Grenzüberschreitung kam das Sprichwort, es kann nur noch besser werden, mir wie Hohn vor. Denn schlimmer geht’s immer. Aus ein paar Schlaglöchern im Asphalt wurden Schlaglöcher mit etwas Asphalt. Jetzt war mir auch klar, warum der Bus keine Verkleidung mehr hatte und sich so sanft in die Kurve legte, als ob man als Stoßdämpfer Matratzen eingesetzt hätte. Es war alles zu unserem besten. So schaukelten wir uns mit 10km/h durch die Gräben von Straßen und bezweifelten langsam, ob 16 Stunden für 600 km nicht etwas optimistisch berechnet waren – zumal wir für die gesamte Strecke auch noch 35 Dollar bezahlt hatten. Die Hoffnung, dass wir wirklich unseren Umsteigebus erreichen würden, schwand spätestens als die Dunkelheit anbrach.

Doch an besagtem Punkt wartete wirklich ein Minibus auf uns (keine Ahnung wie lange der auf uns warten musste), der sich sehen lassen sollte. Klimaanlage, Videoprogramm, Internetzugang und mit einem Baujahr von schätzungsweise „gestern“ sollten wir wirklich nach 16 Stunden unser Ziel Siem Reap erreichen. Sven‘s Planänderung hatte ein gutes Ende genommen.

Andrea

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